Der Absolutismus

In der ersten Hälfte des 17.Jahrhunderts gelingt es dem leitenden Minister Richelieu in Frankreich die Macht des Königs gegen Adel und Klerus weiter zu festigen. Den Höhepunkt des Absolutismus bildet die Herrschaftszeit von Ludwig XIV., der über eine uneingeschränkte Machtfülle in Gesetzgebung und Verwaltung verfügt und dessen Machtausübung durch keinerlei Kontroll- oder Mitwirkungsgremien beschränkt war („L’état c’est moi.“).

Um vor dem aufrührerischen Volk sicher zu sein baut Ludwig  in Versailles ein prachtvolles Schloss und wählt als sein Sinnbild die Sonne, um damit den Glanz seiner Macht darzustellen. Den Adel zieht es zunehmend in den Dunstkreis des höfischen Lebens, so dass sich der Hofstaat immer weiter aufbläht. In Versailles entwickelt sich ein völlig eigenständiges und neues Wertesystem, welches von Höflichkeits- und Umgangsformen, Intrigen und Gunstbezeugungen geprägt ist. Die enormen Kosten wurden durch die Erhebung von Zöllen und Steuern gedeckt, wobei unter Colbert erstmals eine geordnete Wirtschaftspolitik  betrieben wird.

Das höfische Leben wird zum Vorbild für  Europa. Die Schloss- und Parkanlagen, die französischen Sitten, die Sprache und die Kultur, sowie die Bekleidungsform mit gepuderter Perücke und Kniehosen werden zum europäischen Modeideal.

Preußen geht unter Friedrich II. den Weg des aufgeklärten Absolutismus. Friedrich versteht sich als erster Diener des Staates, der für das Wohlergehen von Volk und  Staat verantwortlich ist.  Das Glück des Staates wird durch die allgemeine Toleranz begründet. Starken Einfluß übt hierbei Voltaire aus, welcher fast drei Jahre auf Schloss Sanssouci lebt und mit dem er einen lebenslangen Briefwechsel pflegt.   

 

Die Aufklärung während der Zeit des Absolutismus:

Wegbereiter der Französischen Revolution sind die Enzyklopädisten, an deren Spitze Diderot  in den Jahren 1751 bis 1772 das 28 Bände umfassende Werk “Encyclopédie ou Dictionnaire raisonné des sciences, des arts et des métiers“ verfasst, welches das gesamte Wissen der damaligen Zeit nach philosophischen Gesichtspunkten geordnet beinhaltet. Besonders die philosophischen Beiträge setzen sich mit dem Verhältnis zwischen Mensch, Staat und Herrscher auseinander. So führt Diderot zum Beispiel unter dem Stichwort “Autorität“ aus, dass kein Mensch von der Natur das Recht erhalten hat, über andere zu herrschen. Wegen derartiger Ausführungen verbietet Ludwig XV. 1752 die Fortsetzung und Herausgabe des Werkes.

Zu den bedeutendsten  Mitarbeitern zählen Montesquieu, Voltaire und Rousseau.

Jean-Jacques Rousseau (1712-1778) sieht den Menschen von Natur aus als gleich und gut an; und fordert die Wiederherstellung der “natürlichen“ Rechtsgleichheit aller (“Discours sur l’origine et les fondements de l’inégalité parmi les hommes.“ 1754). Das Recht ist die durch den Gesellschaftsvertrag begründete Ordnung und beruht auf einem gemeinschaftlichen Willen (“volonté générale“).

Charles de Secondat, Baron de la Brède et de Montesquieu (1689-1755) setzt sich mit verschiedenen Staatsformen auseinander und fordert für seinen idealen Staat eine Regierungsform ohne einen absolut regierenden Herrscher. Zum Schutz der Untertanen sollen die drei Aufgaben der Staatsgewalt, nämlich Gesetzgebung, Verwaltung und Rechtsprechung, auf drei voneinander völlig unabhängige Organe aufgeteilt werden (“De l’esprit des lois“, 1748). Seine Ideen prägen in besonderer Weise die französische Verfassung von 1791, sowie die amerikanische Verfassung.

Francois Marie Arouet, ‘Voltaire’  (1694-1778), fordert als überzeugter Humanist die freie Entfaltung des einzelnen im Rahmen einer aufgeklärten und toleranten Gesellschaft. Liberté, égalité und fraternité sind die Folgen des natürlichen moralischen Gesetzes und garantieren dem einzelnen ein glückliches Leben in der Gesellschaft.

  in Deutschland fasst Immanuel Kant (1724-1804) in seiner Schrift “Was ist Aufklärung?“ den Wahlspruch der neuen geistigen Bewegung so zusammen: “Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen.“ Er entwickelt im Rahmen seiner politischen Philosophie den Begriff eines umfassenden Rechtsstaates, den einer Republik.

Beeinflusst von der Französischen Revolution sieht sich  Georg Wilhelm Friedrich Hegel (1770-1831) dazu berufen schriftstellerisch in das Leben der Menschen einzugreifen. Er verbindet Rousseaus Lehre vom Gesellschaftsvertrag (contrat social) mit der Kantischen ‚Methodenlehre der reinen praktischen Vernunft’ und entwickelt das Ideal einer politischen Verfassung, die die Freiheit der Bürger zum Zweck der Gesetzgebung macht. Als herausragende Werke Hegels sind auch noch die ‚Phänomenologie’ und ‚Logik’, die ‚Enzyclopädie der philosophischen Wissenschaften’ und die ‚Rechtsphilosophie’ zu nennen. Wie kein anderer hat Hegel in Europa die Philosophie des 19. und 20. Jahrhunderts geprägt.