Im hohen Mittelalter

Zu Beginn des Hochmittelalters um 1000 leben in Europa rund 40 Millionen Einwohner, am Ende dieses Zeitabschnittes um 1300 hat sich diese Zahl nahezu verdoppelt. Diese Steigerung des Bevölkerungs-wachstums ist möglich durch eine längere Periode wärmeren Klimas, bessere Anbaumethoden in der Landwirtschaft und eine Fülle von technischen Neuerungen.

Die durchschnittliche Lebenserwartung steigert sich gegenüber dem Frühmittelalter um rund 10 Jahre auf über 30 Jahre.

Viele neue Dörfer und Städte werden gegründet, der Wald auf einen Bruchteil seiner heutigen Ausdehnung zurückgedrängt.  Mittelpunkt des adligen Lebens wird die Burg, es entstehen neue Adelsgeschlechter und –Territorien.

In Deutschland gewinnen die Staufer zunehmend an Bedeutung, in Frankreich bauen die Kapetinger ihre Macht aus.

Um 1200 wird der Ortsadel von Gomadingen zum ersten Mal genannt, die Baronnien von Montauban und Mévouillon in der Umgebung von Buis entstehen bereits 1032.

Universitäten werden gegründet, eine der ältesten ist Paris.

Von Südfrankreich ausgehend, entwickelt sich eine Versdichtung in der Landessprache, welche von Troubadouren und auch Troubairitzen, deren weiblichem Pendant, verbreitet werden. In Deutschland treten etwas später die Minnesänger auf.

In langen Auseinandersetzungen setzen sich die Päpste, welche seit der Mitte des 12. Jahrhunderts meistens auch gelehrte Juristen sind, gegenüber den weltlichen Herrschern in der Vorherrschaft durch.

Papst Urban II ruft  1095 zum Krieg gegen die Ungläubigen auf, welche 1070 Jerusalem erobert haben. Im Laufe der folgenden 2 Jahrhunderte kommt es zu insgesamt 7 Kreuzzügen. Erwähnenswert sind der  3. Kreuzzug(1189-92), an denen der französische König Philipp II., der englische König Richard Löwenherz und der deutsche Kaiser Friedrich I. (Barbarossa)  teilnehmen, welcher beim Baden ertrinkt.

Um 1212 machen sich Tausende von französischen und deutschen Kindern zu einem Kinderkreuzzug auf. Die meisten kommen auf dem Weg nach Genua und Marseille um oder werden als Sklaven verkauft.

Insgesamt sind die Kreuzzüge nicht sehr erfolgreich, sie dienen zu-nehmend als Vorwand für politische Unternehmungen, welche mit dem ursprünglichen Ziel nichts mehr zu tun haben.

Die vielzitierte Bereicherung der abendländischen Kultur durch arabische Philosophie und Naturwissenschaft erfolgt überwiegend durch intensive Kulturkontakte mit dem Islam in Spanien und Sizilien.In Spanien werden bis zum 13. Jahrhundert die Muslime auf das islamische Königreich Granada zurückgedrängt

 

Frankreich und Deutschland

Nach der Dreiteilung des Frankenreichs entwickeln sich die Teile unterschiedlich.

Das Mittelreich umfaßt mit den Niederlanden, Belgien, Elsaß, Lothringen, Burgund, Schweiz und Norditalien  die wirtschaftlich und kulturell am besten entwickelten Gebiete. Es hat keinen Bestand, um diese Länder kämpfen die beiden großen Nachbarn bis ins 20. Jahrhundert.

  Der westliche Reichsteil entwickelt sich nach langen inneren Auseinandersetzungen zu dem starken nationalen Königtum von Frankreich.

  Der östliche Reichsteil setzt die Tradition des "römischen Kaiserreichs deutscher Nation" fort. In jahrhundertelangem Bestreben um das universelle Kaiserreich geraten die deutschen Könige und Kaiser in Gegensatz zum Papst und den regionalen Herrschern, so daß sie schließlich alle Macht verlieren und Deutschland sich zu einem Flickenteppich kleiner und kleinster Staaten entwickelt, die sich auch mit Hilfe ausländischer Mächte ständig befehden.

  Die Ländergrenzen sind sehr durchlässig und zudem in ständiger Veränderung. Ideen, Mode und Kunst verbreiten sich rasch, Karrieren von Händlern, Geistlichen, Offizieren und Intellektuellen sind nicht auf deren Herkunftsländer beschränkt. Diese Eliten denken global (auf Europa bezogen).

  Einige Gemeinsamkeiten:

-          Der Baustil der Gotik breitet sich von Nordfrankreich her aus

§         Der Minnesang und die höfische Ritterkultur verbreiten sich

§         von der Provence aus

-          Die christlichen Orden gründen neue Klöster in ganz Europa,

-          die Dominikaner zum Beispiel in Offenhausen (1250) und    Buis (1310)

-          Die Aufrufe zu den Kreuzzügen finden in ganz Europa Gehör

-          Die Pest breitet sich in ganz Europa aus